Wir veröffentlichen nachstehend auf Deutsch den Offenen Brief der Teilnehmenden des Alternativen Weltwasserforums in Brasilien und drücken dabei unsere volle Solidarität mit den VerfasserInen aus:


Zuhanden Herr Manuel Sager
Direktor des DEZA
 Werter Herr Sager
Wir, die Unterzeichnenden, Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Alternativen Weltwasserforums FAMA 2018, durchgeführt 17. bis 22. März 2018 in Brasília, sowie weitere Organisationen und soziale Bewegungen, welche sich für die Anliegen  Wasser und Abwasserentsorgung einsetzen, möchten mit diesem Brief unsere Bedenken äussern hinsichtlich der Unterstützung des DEZA als Teil der Schweizer Regierung gegenüber öffentlich-privaten Partnerschaften beim Wassersektor.
Die Schweiz hat eines der weltweit besten öffentlichen Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssysteme, worauf die Schweizer Bevölkerung stolz sein kann. Es ist für uns alle, als Internationale Bewegung für Recht auf Wasser und öffentliches Gut, ein Modell. Die Unterstützung des DEZA für öffentlich-private Partnerschaften, im speziellen jene für die Water Resources Group, widerspricht dem eigenen Schweizer System und stellt sich gegen den ausdrücklichen Wunsch von Gemeinschaften, Völkern, Organisationen und Bewegungen weltweit, das Wasser als öffentliches Gemeingut unter sozialer und demokratischer Kontrolle zu behalten. In einigen wichtigen Städten wie Atlanta, Indianápolis (USA), Accra (Ghana), Berlin (Deutschland), Buenos Aires (Argentinien), Budapest (Ungarn), Kuala Lumpur (Malaisia), La Paz (Bolivien) sowie Paris (Frankreich) übernahm die öffentliche Hand wieder die Kontrolle.
Die Erfahrung dieser Städte hat aufgezeigt, dass öffentlich-private Partnerschaften den Profit vor das öffentliche Interesse stellen, indem sie missbräuchliche Gebühren erheben, Transparenz und angemessene sektorielle Investitionen vermissen lassen, bis zum Abstellen des Wassers bei Zahlungsverzug sowie eine allgemeine Qualitätseinbusse der Dienstleistung. Aufgrund der globalen Tendenz gegen die öffentlich-privaten Partnerschaften haben Firmen wie Veolia oder die Suez Strategien entwickelt, mit allen erdenklichen Mitteln, Einfluss auf öffentliche Meinungsträger aus zu üben.
Die Schweiz hat eine lange Erfahrung in öffentlichen Dienstleistungen und wir bitten Sie, dass die Schweiz durch die DEZA öffentlich-öffentliche Partnerschaften unterstützt, statt auf das überholte Modell der öffentlich-privaten Partnerschaften zu setzen.  Mit der Unterstützung von öffentlich-öffentliche Partnerschaften kann die Schweiz mit ihrer Kernkompetenz, nämlich dem Wissen ihrer öffentlich-rechtlich geführten Wasserversorgungssysteme, einen grossen Beitrag leisten. Die DEZA würde damit Seite an Seite mit verschiedenen Gemeinschaften weltweit für das Wasser als öffentliches Gut unter demokratischer Kontrolle einstehen.
 Beispiele solcher Kooperationen existieren in Frankreich mit dem Gesetz Oudin-Santini oder in den Niederlanden, wo öffentliche Wasserversorger 1% ihrer Gewinne für internationale Kooperationen nutzen können. UNO HABITAT unterhält eine Abteilung, die GWOPA (Global Water Operators Partnership Alliance), deren Aufgabe es ist, Kooperationen zwischen öffentlich-rechtlichen Unternehmen zu fördern. Die Schaffung der GWOPA geschah auf Empfehlung der UNSGAB (UN Secretary General’s Advisory Board on Water and Sanitation). Wir erinnern auch daran, dass die Organisation Aqua Publica Europea ebenfalls mit dem Ziel gegründet wurde, öffentlich-öffentliche Partnerschaften zwischen grossen öffentlichen Wasserversorgern in Europa und andern Ländern zu initiieren.
März 2018
Mit freundlichen Grüssen

Ação Franciscana de Ecologia e Solidariedade – AFES
Articulação dos Povos Indígenas do Brasil – APIB
Associação Brasileira de Engenharia Ambiental – ABES Bahia
Associação Brasileira de Engenharia Ambiental – ABES Distrito Federal
Central de Movimentos Populares – CMP
Central dos Trabalhadores (as) do Brasil – CTB
Central Única dos Trabalhadores – CUT
Coletivo de Entidades Ambientalistas de São Paulo
Confederação Nacional das Associações de Moradores – Conam
Confederação Nacional dos Urbanitários – CNU
Coordenação Nacional de Articulação das Comunidades Negras Rurais Quilombolas – CONAQ
Espaço de Formação Assessoria e Documentação
Federação de Órgãos para Assistência Social e Educacional – Fase
Federação Interestadual de Sindicatos de Engenheiros – FISENGE
Federação Nacional das Associações do Pessoal da Caixa Econômica Federal – Fenae
Federação Nacional dos Urbanitários – FNU
Fórum Brasileiro de ONGs e Movimentos Sociais para o Meio Ambiente e o Desenvolvimento – FBOMS
Fórum de Mudanças Climáticas e Justiça Social
Frente Nacional pelo Saneamento Ambiental – FNSA
Instituto Brasileiro de Proteção Ambiental – PROAM
Movimento dos Atingidos por Barragens – MAB
Movimento dos Pequenos Agricultores – MPA
Movimento dos Trabalhadores Rurais sem Terra – MST
Movimento Sem Terra de Luta – MSTL
Observatório da Mulher
Observatório do Saneamento Básico da Bahia – OSB-BA
ONG Proscience
Public Services International – PSI
Rede Mulher e Mídia
Serviço Interfrancisacno de Justiça Paz e Ecologia – Sinfrajupe
Sindicato dos Trabalhadores em Água, Esgoto e Meio Ambiente do Estado de São Paulo – SINTAEMA
Sindicato Unificado dos Petroleiros de São Paulo
TUCA Confederación Sindical de Trabajadores/as de las Américas – CSA
Vigência